Organisierung

00002 Marcel Zech

Die Organisierung – ein Überblick

Der bekannteste Thüringer Konzertorganisator ist

Tommy Frenck. Am 25.08.2018 gelang es ihm durch das kurzfristig verhinderte Nazikonzert 400 Neonazis nach Kloster Veßra zu lotsen. Das „Festival“ am 05. und 06.10.2018 wurde dennoch nicht von ihm, sondern von der militanten Neonazikameradschaft Die Turonen“ organisiert. Die ebenfalls aus Thüringen kommende Rocker-/Nazigruppe ist seit Jahren mit Konzertveranstaltungen aktiv. Der Überfall auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt geht maßgeblich auf ihr Konto.

Die Turonen/Garde 20

Anmelder von „Rock gegen Überfremdung III“ war der Saalfelder Neonazi Steffen Richter (00018), der nicht nur führender Kopf der Turonen ist, sondern auch langjähriger Freund des NSU-Waffenbeschaffers Ralf Wohlleben ist. Er pflegt beste Kontakte in die Schweiz und nach ganz Europa. Mehrfach wurde ihm Waffenhandel, unter anderem mit einer Ceska, derm Modell des NSU vorgeworfen. Dazu gehört auch der 40-Jährige Thomas Wagner (00005). 1997 schoss er beim “Spielen” mit einer Pumpgun dem Gothaer Neonazi-Kader Marco Zint (00236) ins Bein. Etwas später organisierte er ein Wehrsportlager im Gothaer Umland. (https://dontcallitmusic.noblogs.org/post/2017/12/15/treueorden-seit-wann-liegt-thuringen-in-der-schweiz/) Infolge einer Hausdurchsuchung, bei der eine scharfe Waffe gefunden wurde, kam er 2001 in Untersuchungshaft. Mindestens seit 2006 kennen Steffen Richter und Thomas Wagner sich aus dem Neonaziladen „Sniper Store“, dessen Inhaber Richter war. Beide organisieren seit 2015 verstärkt Konzerte. Vor allem in Kirchheim. Im dortigen „Veranstaltungszentrum Erfurter Kreuz“ fand im August ein von den Turonen organisiertes, konspiratives Abschiedskonzert für militante Neonazis statt, dass auch von André Emminger besucht wurde. Er war Angeklagter im NSU-Prozess. Für seine langjährige Freundschaft mit Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos erhielt er zweieinhalb Jahre. Von Beginn bis zum Ende unterstützte er sie. Es gab gemeinsame, familiäre Treffen in Emmingers Wohnung. Der Personenkreis um Wagner, Inhaber von “Frontschwein Records”, ist es auch gewesen, der als „Hausgemeinschaft Jonastal“ getarnt, in Crawinkel (in der Nähe von Gotha) und Ballstädt Immobilien erwarb. Letztere brachte schließlich die Personen zusammen, welche in der Nacht vom 8. zum 9. Februar 2014 die Kirmesgesellschaft in Ballstädt überfielen. Richter und Wagner sind europaweit mit Blood & Honour-Strukturen vernetzt. Ein weiteres Mitglied der Turonen ist der Thüringer Neonazi Sebastian Dahl (00045). Der ehemalige Berliner war Kopf der Terrorgruppe „Combat 18 Berlin“. Sie versendeten Morddrohungen und planten Rohrbombenanschlägen auf türkische und jüdische Einrichtungen. 2002 sollen sie für ein Anschlag auf einen jüdischen Friedhof verantwortlich sein. 2011 nahm Dahl an einem paramilitärischen Lager in Schweden teil, wo er mit dem Blood & Honour-Unternehmer Stephan Günther zu sehen ist. (https://exif-recherche.org/?p=4399) Heute lebt Sebastian Dahl in Thüringen und ist neben seiner Zugehörigkeit zu den Turonen als Kampfsportler auf Events

wie „Kampf der Nibelungen“ unterwegs. Ein Freund von Dahl, Kevin Görke, trat 2018 bei der renomierten Kampfveranstaltung „Invictus Fight Night“ von John Kallenbach an. Der Saalfelder Neonazi Maximilian Warstat tritt des öfteren auch als Teil der Gruppe „Anti-Antifa-Gruppe Ostthüringen“ auf. Er beteiligte sich an dem Überfall vom 11.01.2016 in Connewitz, bei dem 250 Neonazis den alternativen Leipziger Kiez und dortige Geschäfte attackierten. (https://le1101.noblogs.org/post/2017/01/11/194-maximilian-warstat/) Auf seinem Postbankkonto (IBAN DE48 1001 0010 0286 4911 28) landeten zu „Rock gegen Überfremdung II“ 2017 die Eintrittsgelder von mindestens 200.000 Euro. Enger Freund Warstats ist David Heinlein (00106), auf dessen Konto nicht nur Gelder von Konzerten aus Thüringen landeten, sondern auch die Eintrittsgelder vom 15. Oktober 2016. Bei einem Großevent in der Schweizer Region Toggenburg kamen dank 5.000 Besucher*Innen 150.000 Euro Eintritt zusammen, die auf Heinleins Konto landen. Ebenfalls in der Anti-Antifa-Ostthüringen aktiv, laufen über Heinlein und Warstat die finanziellen Strukturen. Innerhalb eines Jahres ist auf den Konten der beiden Thüringer dreimal so viel Geld angekommen, wie Tino Brandt im Zeitraum von sechs Jahren vom Verfassungsschutz zur NSU-Unterstützung erhielt. (https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2017/07/26/neonazi-konzert-mit-6-000-besuchern-am-15-juni-in-themar-auswertung-gelder-strukturen-und-der-umgang-der-behoerden/) Rocco Boitz (eventuell 204, Tattoo) ist Bassist in Wagners Band „TreueOrden“. Boitz kommt aus Bad Langensalza und war am Überfall auf die Ballstädter Kirmesgesellschaft beteiligt. Das „Turonen“-Mitglied war zudem mit der Ex-Freundin des Leipzigers Christian Ströbe zusammen. https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2017/07/26/neonazi-konzert-mit-6-000-besuchern-am-15-juni-in-themar-auswertung-gelder-strukturen-und-der-umgang-der-behoerden/ https://dontcallitmusic.noblogs.org/post/2017/12/15/treueorden-seit-wann-liegt-thuringen-in-der-schweiz/ https://dontcallitmusic.noblogs.org/post/2017/12/16/nazipunk-in-sachsen-zwischen-subkultur-kameradschaftsszene-und-nsu/TreueOrden“ wird immer wieder als Schweizer Band beworben, obwohl ihre Mitglieder nachweislich aus Thüringen kommen. Der Widerspruch lässt sich mit Mario Kelch (00094) auflösen. Der Gittarist „unterhält beste Kontakte zum Schweizer Ableger des “Blood & Honour”-Netzwerks und besucht regelmäßig deren Strippenzieher Kevin Gutmann, Sänger der Nazi-Band “Amok”. Die eigene Bezeichnung als “Band aus der Schweiz” hat bei “TreueOrden” aber auch den Zweck, die Behörden zu täuschen und sich strafrechtlicher Verfolgung zu entziehen.“ Marcus Russwurm (00172), der sich 2015 und 2016 durch die Beteiligung an Sügida- und Thügida-Aufmärschen hervortat, ist den meisten wahrscheinlich als Ansgar-Aryan-Model bekannt. 2007 musste er in die Psychatrie, da Russwurm zu chronischen Wutausbrüchen neigt. 2016 posierte er mit seiner Band „Unbeliebte Jungs“. Mit dabei, die am Ballstädtüberfall-Beteiligten David Söllner und Ricky Nixdorf. Die Band trat 2015 in Allstedt-Sotterhausen und Kirchheim, sowie 2016 bei einem „NS-Solikonzert“ in Leipzig auf. Zum Neonazi Tommy Frenck könnten wir jetzt endlos Zeilen füllen. Das ersparen wir euch. Es gibt genug belegbare Informationen und Dokumentationen, die seine neonazistischen Aktivitäten aufdecken. Der Überfall auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt In Apolda waren viele Nazis wieder mit „Solidarität mit Ballstädt“-Shirts unterwegs. Solidarität soll es für 14 Neonazis geben, die im Februar 2014 eine Kirmesgesellschaft angegriffen und den Tod der dort anwesenden Personen in Kauf genommen habe

n. Es kam zu erheblichen Verletzungen. Zentrale Figur dieses Angriffes war der genannte Thomas Wagner. Bei Rock gegen Überfremdung 3 war unter anderem der Pößnecker Neonazi Markus Blasche (00262) anwesend, welcher ebenfalls am Angriff beteiligt war. Der gesamte Kreis der Täter*Innen setzt sich aus den Turonen (Wagner, Marcus Rußwurm), der Band „Unbeliebte Jungs“ (Ricky Nixdorf, David Söllner), dem Ansgar Aryan-Model Marcus Russwurm, der „Hausgemeinschaft Jonastal“ (Rocco Boitz, Tim Heerlein). dem Umfeld des „Gelben Hauses“ in Ballstädt (Tony Steinau, Matthias Pommer, Andre Keller, Stefan Fahrenbach), dem Erfurter Hooligan Kai Lückert, der Unterstützerin Ariane Scholl und dem ehemaligen SKD-Gittaristen Christian Herrmann, sowie dem Sonneberger Neonazi Johannes Baudler zusammen. (https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2015/12/02/der-ballstadt-prozess-eine-uebersicht/) Stefan Fahrenbach (00130) war bereits 2017 in Themar als Ordner anwesend. Fast alle der Beteiligten gehören zu den „Turonen“ oder ihrem direkten Umfeld. Der Angriff ist als Selbstverständnis der Gruppe als gewalttätige Nazibande aufzutreten, zu verstehen. Dabei leben sie, trotz ihrer Blood & Honour-Nähe bzw. Zugehörigkeit, offen in Thüringen vor sich hin und scheffeln Unmengen an Geldern. Es sind eben jene Strukturen, die durch ihre finanziellen Möglichkeiten und ideologische Ausrichtung bereit sind Untergrundstrukturen und ihre neonazistischen Gewaltexzesse zu finanzieren.

Weitere Organisatoren

Die „Turonen“ organisieren Konzerte diese Art nicht alleine. Gerade durch den Bedeutungsverlust ihrer parteipolitischen Aktivität steht die NPD für eine rechte Event- und Familienkultur. Das zeigt sich an Thüringens Vorzeige-NPDler Thorsten Heise, der mit seinen Konzerten in Kombination mit Kampfsportevents in Ostritz 2018 auf sich aufmerksam machte. Nicht zuletzt ging von seinem Grundstück ein Mordversuch auf zwei Göttinger Journalist*Innen aus, der glücklicherweise ohne Todesfall endete. (http://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/LKA-uebernimmt-nach-Angriff-auf-Journalisten-Ermittlungen-gegen-Neonazis) Am „Rock gegen Überfremdung 3“ waren insbesondere der NPD-Neonazi der „Barnimer Freundschaft“ Marcel Zech (00002) beteiligt. Der Name dürfte Einigen bekannt vorkommen. Vor ein paar Jahren saß er vor Gericht, wegen seines markanten Rückentattoos, auf dem

das Zugangstor zum Vernichtungslager Auschwitz zu sehen ist. Darunter stehen die Wort des Tores des KZ Buchenwalds „Jedem das Seine“. Die „Barnimer Freundschaft“ ist eine militante Nazi-Rockerbande, die kleidungstechnisch und aktionistisch ähnlich wie die „Turonen“ auftreten. Wie viel Geld nach Barnim fließen ist noch unklar. Wahrscheinlich ist dennoch, dass aus den Thüringer Geldtöpfen überregional Prozesskosten getilgt werden. Dies könnte auch Zech und seine Nazibande betreffen. Ebenfalls in der „Barnimer Freundschaft“ organisiert ist Toni Belz (00023). Bekannt ist Belz als Gitarren-Nazi des rechtsradikalen Rapprojektes „A3stus“. Belz lebt in der Nähe von Berlin. Beide „Rapper“ wurden wegen Volksverhetzung verurteilt. Das friedliche, bürgernahe Auftreten auf Youtube täuscht. Die „Barnimer Freundschaft“ ist ein Sumpf aus verurteilten und militanten Neonazis, deren Ziel eine „Volksgemeinschaft“ ist, die im massenhaften Mord an allen „Volksschädlingen“ enden soll. Sebastian Schmidtke (00139) übernahm ab dem 05.10.2018 weitestgehend die Organisation. Wie bereits im inhaltlichen Aufmacher dieser Website erwähnt, war Schmidtke sehr unzufrieden mit den Randalen am Samstagabend. Es wird demnächst interessant zu sehen sein, wie beide Seiten (Nazirocker und NPD) damit umgehen werden. Da die NPD aber keine gewalttätigen Hemmschwellen kennt, dürfte es weitere gemeinsame Veranstaltungen geben. Der bereits angesprochene Marco Zint (00236) gehört eher zum Kreis der autonomen Nationalisten. Dennoch spielte er eine wichtige Rolle bei der Organisierung des Konzerts. Er legte bei Facebook dar, warum das Konzert versammlungstechnisch scheiterte. (Quelle FB) Auch wenn er versucht, den politischen Gehalt und die Finanzierung darzulegen, ist spätestens mit dem völlig verkorksten Auftritt Anfang Oktober deutlich geworden, dass ein entnervtes Publikum zurückbleibt, dass wenn es um die Kosten geht, keine politische Solidarität kennt. Mehrere Anfragen bezüglich einer Geldzurückerstattung wurden über Facebook geteilt. Der finanzielle Schaden ist enorm.

Die regionale Naziszene

Die „Turonen“ stammen teilweise aus dem direkten örtlichen Umfeld Apoldas. Mattstedt als erster Veranstaltungsort wurde deshalb nicht zufällig ausgewählt. Die örtliche Neonaziszene ist in die Organisation eingebunden gewesen. Als erstes muss Fabian Kellermann (00019) genannt werden. Der Betreiber des rechtsradikalen Strike-Back-Shops (Ackerwand 17, 99510 Apolda) war an der Planung des Festivals direkt beteiligt. Er ist eng vernetzt mit den Turonen um Steffen Richter und ermöglichte, dass das Festival in den Raum Apolda kommen konnte. In Mattstedt, ein verschlafenes Dorf unweit von Apolda, leben die Betreiber*Innen der Apoldaer Gaststätte „Turmblick“, Romy Steinbrück und Christian Steinbrück. 2017 gab es zwei Veranstaltungen mit Lunikoff-Verschwörung, bei denen die Organisation von „Rock gegen Überfremdung III“ thematisiert wurde. Christian Steinbrück ist Mitglied der Apoldaer Neonaziband „12 Golden Years“. Beide haben sich gemeinsam im Februar 2017 bei einem konspirativen Konzert ablichten lassen. Am 05.10.2018 beteiligten sich die Mitglieder*Innen von „12 Golden Years“ am Aufbau des Konzertes auf dem Apoldaer Marktplatz. Bereits 2015 trat die Band in Kirchheim bei einem Solidaritätskonzert für Gefangene auf. Mit dabei die Bands der Täter*Innen des Ballstädtüberfalls “TreueOrden” und “Unbeliebte Jungs”. Besonders am „Turmblick“ sind auch immer wieder regelmäßig stattfindende AFD-Stammtische, wie am 24.08.2017. Die Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal, der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner, sowie der 2019 auf Listenplatz 3 startende AfD-Kandidat Denny Jankowski waren hier schon zugegen. Es ist wieder einmal kaum verwunderlich, dass die Thüringer AFD die bewusste Nähe zu neonazistischen Täter*Innen sucht und findet, wenn sie nicht schon selbst als diese zu benennen sind. Bedenkt man, dass mit diesen Konzerten NSU-Prozesskosten oder die Täter*Innen im Ballstädtprozess finanziert werden, ist es wieder mal ein deutliches Zeichen für die Verortung der AfD, vor allem der Thüringer. Falls dies nicht deutlich genug wurde: Ein Abgeordneter des Deutschen Bundestages, eine Abgeordnete des Thüringer Landtages und der Drittplatzierte der Thüringer Landesliste machten gemeinsame Veranstaltungen mit der Familie, die an der Suche und Verwirklichung eines Festivals beteiligt war, dass Geld für eine Gruppe und ihr Umfeld ranschaffen sollte, die nicht nur maßgeblich den Überfall auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt auf dem Konto hat, sondern deren Mitglieder*Innen Blood & Honour-Strukturen aufgebaut haben und heute noch rege B&H-Kontakte besitzen. Damit zeigt die AfD was sie meint, wenn sie sagt: „Trau dich Deutschland“.

Informationen und Bilder zur rechtsradikalen Konzertszene Thüringens